Kölner Altstadt mit ebuchen.de

Wissenswertes

Köln, zur Römerzeit COLONIA, ist mit mehr als einer Million Einwohnern die bevölkerungsreichste Stadt des Landes Nordrhein-Westfalen sowie die viertgrößte Stadt der Bundesrepublik Deutschland.
Das bekannteste Bauwerk und Wahrzeichen der Stadt ist der Kölner Dom, die größte gotische Kirche in Nordeuropa.
Acht Brücken überspannen heute im Kölner Stadtgebiet den Rhein auf seiner Stromlänge von acht Kilometer durch die Stadt, davon zwei Eisenbahnbrücken und sechs Straßenbrücken.

Der Stadtteil Altstadt Nord bildet zusammen mit der Altstadt-Süd die Mitte der Stadt. Beide Stadtteile werden durch die Kölner Ringe, die das mittelalterliche Stadtgebiet halbkreisförmig umschließen, zur Neustadt hin begrenzt. Der im Osten liegende Rhein begrenzt das Gebiet zu Deutz hin. Die Ostwestachse Cäcilienstraße – Neumarkt – Hahnenstraße stellt die Grenzlinie der beiden Altstadtteile dar.
Politisch gehören die beiden Altstadtteile dem Stadtbezirk Innenstadt an. Im aktuellen Sprachgebrauch wird oft unter „Altstadt“ nur das Viertel um Gross St. Martin verstanden. Dieses Viertel war zur Römischen Zeit allerdings das Hafengelände und somit eben nicht das älteste Siedlungsgebiet der Stadt.

Der Stadtteil Altstadt-Nord gilt als die Keimzelle der Stadt; als eine Siedlung existierte er bereits vor dem Jahre 50, in dem die Stadt zur Colonia Claudia Ara Agrippinensium erhoben wurde.

Inmitten des Stadtteils befindet sich der Dom, das als Weltkulturerbe geltende Wahrzeichen der Stadt Köln. Darüber hinaus gibt es weitere Sehenswürdigkeiten wie das Rathaus, zahlreiche Museen, das Zeughaus, romanische Kirchen und viele historische Bürgerhäuser. Diese sind zum Teil nach dem Zweiten Weltkrieg gebaute Rekonstruktionen, wie das Stammhaus von 4711 in der Glockengasse.
Im Norden des Stadtteils lag an der gleichnamigen Straße das 1838 fertiggestellte Gefängnis „Klingelpütz“, wo sich in der NS-Zeit die zentrale Hinrichtungsstätte für die Sondergerichte des Rheinlandes befand. Es wird geschätzt, dass dort über 1000 vom Reichsgericht und Volksgerichtshof zum Tode Verurteilte unter dem Fallbeil starben. Nach dem Bau der JVA Köln in Ossendorf wurde das über 130 Jahre alte Gefängnis gesprengt und der Schutt zu einem Hügel zusammen geschoben. Auf dem Areal befindet sich heute der Klingelpützpark. Ein weiterer Inbegriff der NS-Schreckensherrschaft war die Gestapo-Zentrale im sogenannten EL-DE-Haus am Appellhofplatz 23–25/Ecke Elisenstraße. Dort ist seit 1988 das NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln. Ihm direkt gegenüber liegt das Justizgebäude am Appellhofplatz, das - 1893 als Nachfolgebau des Rheinischen Appellationsgerichtshofs fertiggestellt - das älteste und traditionsreichste Gerichtsgebäude der Stadt ist. Der "Appellhof" ist heute Sitz des Verwaltungsgerichts Köln sowie des Finanzgerichts Köln.
Der Kölner Hauptbahnhof ist der wichtigste Knoten des Schienenverkehrs der Stadt und einer der wichtigsten in Deutschland. Der Stadtteil wird durch einige Stadtbahn- bzw. U-Bahn-Linien und Buslinien erschlossen. Seit 1974 wird der Stadtteil durch die sechsspurige Nord-Süd-Fahrt durchschnitten. Wichtig für die Verkehrsführung sind die Kölner Ringe mit ihren Plätzen (Friesenplatz und Ebertplatz), von denen Ausfallstraßen wie die Venloer Straße und die Neusser Straße die Stadtteile erschließen.
In der Altstadt-Nord befinden sich die beiden am stärksten frequentierten „Einkaufsmeilen“ Deutschlands in den vergangenen Jahren: die Hohe Straße und die Schildergasse.

Die 680 Meter lange Hohe Straße durchzieht als Fußgängerzone vom Wallrafplatz im Norden einen Großteil der Altstadt-Nord bis zur Sternengasse, wo sie in die Straße Hohe Pforte übergeht. Etwa 300 Meter vorher zweigt in Richtung Westen die Schildergasse ab, die ebenfalls als Fußgängerzone bis zum Neumarkt verläuft. Nach einer Zählung Ende März 2014 waren Schildergasse und Hohe Straße mit 14.590 bzw. 12.795 Passanten pro Stunde die beiden meistfrequentierten Einkaufsstraßen in Deutschland.

Das Gebiet der gesamten Altstadt ist in Viertel (auf Kölsch: Veedel) unterteilt. Viele Viertel wurden in den 1960er-Jahren durch den noch heute umstrittenen Bau der vier- bis sechsspurigen Nord-Süd-Fahrt voneinander getrennt.

Neumarkt und Cäcilienviertel:

Der im Jahre 1067 erstmals in einer Vermessungsurkunde (als novus mercatus) erwähnte Neumarkt war eine große Freifläche, die für Viehmärkte und andere Veranstaltungen genutzt wurde. Heute stellt der Platz mit seiner zentralen Lage einen der am stärksten frequentierten Verkehrsknotenpunkte der Innenstadt dar. Am Neumarkt kreuzen sich auf zwei Ebenen die wichtigsten Stadtbahn-Linien der Kölner Verkehrs-Betriebe. Der Neumarkt wird weiterhin als Fläche für unterschiedliche Veranstaltungen genutzt. Unter anderem finden dort ein großer Weihnachtsmarkt sowie das traditionelle Biwak der Roten Funken statt. Dem Circus Roncalli ist es als einzigem Zirkus vorbehalten, den Neumarkt bei seinen Gastspielen in Köln zu nutzen. Der Platz grenzt unmittelbar an die Schildergasse, eine der großen Geschäftsstraßen der Innenstadt. Im Südosten grenzt der Neumarkt mit dem Josef-Haubrich-Hof an das Cäcilienviertel. Dort befinden sich Einrichtungen wie die Volkshochschule und die Kölner Zentralbibliothek. Daran schließen sich das Museum Schnütgen, welches sich in der romanischen Kirche St. Cäcilien befindet, und die Kunststation St. Peter an.

Der südwestliche Teil des Cäcilienviertels wird Griechenmarktviertel genannt. Ob das Griechenmarktviertel mit dem Volk der Griechen zu tun hat, ist umstritten. Eine Deutung führt zurück auf Kaiserin Theophanu, die in St. Pantaleon beigesetzt wurde. Die Kaisertochter soll eine griechische Handwerker- und Künstlerkolonie im Schatten von St. Pantaleon angesiedelt haben. Damit könnte auch der Name Griechenpforte erklärt werden, denn dieser Durchgang lag gegenüber dem Kirchengelände. Andererseits verweisen Historiker auch auf die Namensherkunft von Crieg (Krieg), denn im Jahre 1371 wurde am Griechenmarkt der Kölner Weberaufstand blutig niedergeschlagen.[2] Rund um den Kleinen und Großen Griechenmarkt war über Jahrhunderte das Wohnviertel der einfachen und armen Bürger von Köln. Viele kleine Häuser wurden auf engstem Raum in sehr schmalen Gassen errichtet. Infolgedessen waren die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs für die Bevölkerung verheerend. Das Viertel wurde komplett zerstört, da die durch Brandbomben verursachten Feuer von einem Haus zum anderen überschlugen. Durch den damit verbundenen Kamineffekt erstickten viele Bürger unterhalb der Flammenwalzen. Das einzige Wohngebäude, das den Krieg ohne Zerstörung überstand, ist die im 16. Jahrhundert erbaute ehemalige Hausbrauerei Im Bachem am östlichen Ende des Großen Griechenmarkts. In dieser Straße stand vorher auch das Geburtshaus des Komponisten Jacques Offenbach. Das Viertel wird durch die Alte Mauer am Bach zum Pantaleonsviertel hin abgegrenzt. An gleicher Stelle verlief auch die alte römische Stadtmauer, von der einzelne Teile erhalten sind. Ein weiterer Akzent im Viertel ist der zum Fünf-Sterne-Hotel umgebaute ehemalige Wasserturm an der Kaygasse.

Mauritiusviertel:
Dieses Viertel wurde nach der Kirche St. Mauritius benannt. Direkt gegenüber der Kirche liegt das 1734 erbaute ehemalige barocke Klostergebäude der Alexianerbrüder. Als die Alexianer im Jahre 1900 nach Köln-Lindenthal umzogen, wurde das Gebäude zunächst als Kunstgewerbeschule genutzt. Im Jahre 1925 zog die Rheinische Musikschule ein. Am 31. Mai 1942 wurde das Gebäude bei einem Bombenangriff schwer beschädigt. Erst am Ende der 1950er-Jahre übernahm der Kölner Männergesangverein den Komplex, baute ihn wieder auf und nannte ihn Wolkenburg. Heute beherbergt die Wolkenburg ein Restaurant und kann für Veranstaltungen aller Art genutzt werden[3]. Das Gebäude wird von der Josef-Schwartz-Anlage umgeben, einem kleinen Park. Direkt gegenüber der Wolkenburg liegt die Gaststätte Im Leuchtturm. Diese gleicht im Inneren einem Seefahrerlokal, denn es werden diverse nautische Geräte und Schiffsmodelle ausgestellt.

Georgsviertel:
Das Georgsviertel wurde nach einer der ältesten Kirchen Kölns, St. Georg, benannt. Mit St. Maria Lyskirchen befindet sich eine weitere romanische Kirche, sowie mit der 1860 eingeweihten Trinitatiskirche die älteste als solche im linksrheinischen Köln erbaute evangelische Kirche innerhalb der Grenzen. Das Viertel liegt zwischen der Severinsbrücke und der Deutzer Brücke direkt am Rhein.

Die Grenze zum Kapitol-Viertel sind die Bäche, die Straßen Blaubach und Mühlenbach die nach Teilen des mittlerweile überbauten Bettes des Duffesbachs benannt worden sind. Im Blaubach wurden früher mit Hilfe des Färberwaids Textilien blau gefärbt. Die Waidhändler und Waidfärber wohnten und handelten am Waidmarkt, der den Blaubach und den Mühlenbach verbindet. Am Mühlenbach stand von 1572 bis 1853 die Ratsmalzmühle. Heute erinnert die Straße An der Malzmühle und das in der Nähe des ehemaligen Standortes gelegene Brauhaus zur Malzmühle an diese Mühle. Die 1858 als Bier- und Malzextrakt-Dampfbrauerei Hubert Koch gegründete Brauerei ist die einzige noch heute betriebene von vormals elf im Jahre 1878 existierenden Hausbrauereien im Georgsviertel. Die Brauhäuser waren größtenteils zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert entstanden, da eine große Anzahl von durstigen Arbeitern verköstigt werden wollten, die auf den Märkten rund um das Viertel beschäftigt waren. Nachdem der Rheinauhafen 1820 den Betrieb aufgenommen hatte, erhöhte sich der Kundenstamm durch die Hafenarbeiter nochmals. Als mehrere Hausbrauereien fusionierten, der Publikumsverkehr bedingt durch große Umbaumaßnahmen im Marktviertel abnahm und es während des Ersten Weltkrieges zu Rohstoffengpässen kam, reduzierte sich die Anzahl der Brauhäuser im Viertel merklich.

Das Viertel wurde ab 1843 zusätzlich zum Geldumschlagsplatz, denn die Kölner Börse zog zusammen mit der Handelskammer in das von 1225 bis 1230 erbaute Overstolzenhaus an der Rheingasse. Das ehemalige Wohnhaus der Patrizierfamilie Overstolz wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt. Da aber die Fassade erhalten geblieben war, wurde es wieder aufgebaut und war fortan das einzige Beispiel des romanischen Bürgerbaus in Köln. Die Stadt stellte das Gebäude dem Kunstgewerbemuseum (heute Museum für Angewandte Kunst) als Ausstellungsfläche zur Verfügung. Seit 1990 ist dort die Kunsthochschule für Medien angesiedelt.[5] Der Sitz der Handwerkskammer zu Köln befindet sich im Grenzgebiet zu Altstadt Nord am südlichen Heumarkt. Der Waidmarkt war von den 1960er-Jahren bis zum Jahre 2001 der Standort des Polizeipräsidiums Köln. Da das Gebäude mit Asbest verseucht war und gleichzeitig akuter Platzmangel bestand, zog das Präsidium im Jahre 2002 in einen Neubau im rechtsrheinischen Kalk um. Am 3. März 2009 stürzte nach einer Erdbewegung in unmittelbarer Nachbarschaft von St. Georg das Stadtarchiv-Gebäude sowie zwei angrenzende Gebäude ein. Bei dem durch den dortigen U-Bahnbau verursachten Unglück kamen zwei Menschen ums Leben und ein großer Teil der Archivalien wurde verschüttet.

Kapitol-Viertel:
Das Kapitol-Viertel liegt zwischen den Bächen und der Cäcilienstraße und wurde nach der Kirche St. Maria im Kapitol benannt. Einer der Zugänge zum Gelände der Kirche ist das Dreikönigenpförtchen (auf Kölsch: Dreikünnijepöötzje). Durch dieses Tor soll der Kölner Erzbischof Rainald von Dassel die Gebeine der Heiligen Drei Könige in die Stadt gebracht haben. Diese Theorie hatte sich im 18. Jahrhundert eingebürgert, ist aber nicht geschichtlich bewiesen. Ein architektonisch interessantes Baudenkmal der späten 1950er-Jahre ist das Telekom-Hochhaus an der Sternengasse.

Pantaleonsviertel:
Dieses Viertel wurde nach der romanischen Kirche und dem dazugehörenden Kloster St. Pantaleon benannt. Da das Viertel am Duffesbach lag, siedelten hier im Mittelalter die Rotgerber an, deshalb wurde der Bachteil hier Rothgerberbach benannt. Später wurde auch hier der Bachlauf überbaut, sodass heute nur noch der Straßenname daran erinnert. Früher befand sich in der direkten Nachbarschaft des Klosters das Städtische Waisenhaus. In der Straße Vor den Siebenburgen steht St. Maria vom Frieden, eine barocke Kirche der Karmelitinnen. Diese Kirche wurde in den Jahren 1986 bis 1992 nach schweren, vorher nur provisorisch behobenen Kriegsschäden vollständig restauriert. Sehenswert sind das denkmalgeschützte Jugendstilhaus Am Weidenbach 24 sowie das in derselben Straße gelegene Backsteingebäude des Finanzamtes Köln-Süd im Architekturstil der Neuen Sachlichkeit.

Severinsviertel:
Das im Süden des Stadtteils liegende Severinsviertel (auf Kölsch: Vringsveedel), wurde nach der 1237 geweihten Kirche St. Severin benannt. Das Viertel ist bekannt für sein sehr eigenes und urtypisch „kölsches“ Flair. Traditionell ist das Severinsviertel je nach Entscheidung der Verantwortlichen der Start- oder Endpunkt des Rosenmontagszuges von Köln. Die an der Severinstorburg beginnende Severinstraße ist die zentrale Einkaufsstraße des Viertels. Hier liegt an Nr. 15 das Haus Balchem, das einzige erhaltene Barockhaus des Severinsviertels, wo es heute im Volksmund „Em Balge“ genannt wird. Am Dritten Septemberwochenende findet auf der Severinstraße seit 1980 das Straßenfest Dä längste Desch vun Kölle statt. Mit rund 800.000 Besuchern ist es eines der besucherstärksten Straßenfeste in Deutschland. Ab Februar 1977 war in Nr. 81 Trude Herrs Volksbühne Theater im Vringsveedel ansässig, die sie jedoch im Februar 1986 wieder schloss.

Seit dem Jahr 2004 kommt es durch den Bau der Nord-Süd-Stadtbahn zu massiven Verkehrsbehinderungen. Bei vorbereitenden Maßnahmen zum Bau der U-Bahn kam es am 29. September 2004 zu einem Zwischenfall. Während Rohrvortriebsarbeiten im Bereich Perlengraben sackte der Untergrund des Kirchturmes von St. Johann Baptist aus ungeklärter Ursache ab. Der Turm neigte sich zur Westseite und musste, damit er nicht ganz umstürzte, mit Stahlträgern abgestützt werden. Die Stadt hatte mit dem Schiefen Turm von Köln zeitweise ein neues Wahrzeichen. Nachdem der entstandene Hohlraum mit über 20 Kubikmetern Beton aufgefüllt worden war, konnte der Kirchturm durch Hydraulikpumpen im Oktober 2005 wieder aufgerichtet werden.

St. Johann Baptist ist neben St. Severin die zweite katholische Pfarrkirche des Viertels. Die Kartäuserkirche, eine ehemalige Klosterkirche des in Köln gegründeten Kartäuserordens unweit der Ulrepforte, wird heute von der evangelischen Gemeinde genutzt. Mit der Klosteranlage der Augustinerinnen ist ein geistlicher Orden im Viertel vertreten. Die Ordensschwestern betreuen seit 1874 ein Krankenhaus, welches neben der offiziellen Bezeichnung Krankenhaus der Augustinerinnen auch den Beinamen Severinsklösterchen trägt.

Bis zum Jahre 1975 war die Schokoladenfabrik Stollwerck im Severinsviertel angesiedelt. Nachdem die Stadt das Gelände am 3. Oktober 1974 zum Sanierungsgebiet erklärt hatte, erwarb sie es am 4. Juli 1978 für 40 Millionen Mark vom Immobilienspekulanten Dr. Detlev Renatus Rüger, obwohl der Wert in einem Gutachten nur auf 5,5 Millionen geschätzt worden war. Nach der Grundsteinlegung am 18. April 1975 zog Stollwerck im Dezember 1975 an den neuen Standort nach Köln-Westhoven, wo moderne Fertigungshallen errichtet worden waren. Die Stadt Köln benötigte wenige Jahre später für die Sanierung des Severinsviertels zusätzliche Baufläche. Sie schrieb für das Sanierungsgebiet einen Wettbewerb zur Neugestaltung aus. Nach den Plänen des Wettbewerbsiegers, der dt8-Planungsgruppe, sollten 60 Prozent des Werksgeländes abgerissen und durch Neubauten ersetzt werden, den restlichen Teil wollte man umbauen. Diese Pläne bewirkten ab April 1980 massive Bürgerproteste. Ab 20. Mai 1980 wurde das verlassene alte Stollwerck-Gelände besetzt, um den drohenden Abriss zu verhindern. Unter dem Slogan Macht Stollwerck zum Bollwerk besetzten bis zu 600 Personen die ehemaligen Fabrikationsgebäude. Dieses war die größte Hausbesetzung in der Geschichte Kölns. Die Besetzer wollten das gesamte Werk in Eigeninitiative zu günstigem Wohnraum umbauen. Die ursprünglich vorgesehenen Werksgebäude wurden ab Juli 1987 trotz der Proteste bis auf den Annosaal und die Maschinenhalle abgerissen. Der so genannte Anno-Riegel wurde zu günstigem Wohnraum umgebaut. Die beiden großen Räume dienten bis zu ihrem späteren Abriss als Schauplatz für Musik- und Theaterveranstaltungen. In einem benachbarten Gebäude, dem ehemaligen preußischen Proviantamt, wurde das Bürger- und Kulturzentrum Bürgerhaus Stollwerck eingerichtet.

Das Gebiet um den Ubierring 40 war seit Gründung der stadtkölnischen Kunsthochschule - den Kölner Werkschulen - ( die von 1926 bis 1971 bestanden) das Kölner Künstlerviertel, in dem die Kunststudenten und Arbeiter zusammen in den Hinterhöfen wohnten. Seitdem sich die Kneipenszene in den 1970er-Jahren bis etwa zur Begrenzung durch den Bahndamm auf Höhe des Bonner Walls und des Bonntors in die Neustadt-Süd ausweitete, wird der südliche Teil des Severinsviertels zusammen mit dem östlichen Teil der Neustadt-Süd inoffiziell oft Südstadt genannt. Bis 1998 war auch die Brauerei Reissdorf mit ihren Firmensitz unmittelbar an der Severinstraße ein wichtiger lokaler Arbeitgeber.

Rheinauhafen:
Die nördlich des Bayenturms gelegene Rheininsel wurde lange Zeit von der Kölner Bevölkerung als Erholungsgebiet genutzt. Im Volksmund wurde dieser Bereich Werthchen genannt. Im Jahre 1820 wurde das Gelände zum provisorischen Hafen umfunktioniert und Becken am Bayen benannt. Die Insel wurde am Südende mit dem Rheinufer verbunden. An der Hafeneinfahrt wurde 1855 zur besseren Überwachung der Malakoff-Turm gebaut. Im Zuge der weiteren Befestigung wurde 1888 zur Überquerung der engen Hafeneinfahrt eine Drehbrücke errichtet. Als das Gelände im Jahre 1893 komplett befestigt und durch eine Eisenbahnanbindung erschlossen war, wurde der Bereich in Rheinauhafen umbenannt. In den Jahren 1909/10 wurde der Hafen umfangreich ausgebaut. Das Gelände erstreckte sich fortan auch auf die Gebiete des Rheinufers von Neustadt-Süd. Im Zuge dieser Erweiterungsmaßnahme wurde das 170 Meter lange Danziger Lagerhaus gebaut, das wegen seiner sieben landseitigen Dachgiebel von den Einwohnern als Kölsches Siebengebirge bezeichnet wird.

Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor der Hafen durch fehlende Ausbaumöglichkeiten und durch die Erweiterung der anderen Kölner Häfen nach und nach an Bedeutung. Er wird seitdem hauptsächlich als Yacht- und Sporthafen genutzt. Im Jahre 1993 wurde neben dem Malakoffturm das Schokoladenmuseum neu gebaut. In einer benachbarten ehemaligen Lagerhalle ist das Deutsche Sport & Olympia Museum angesiedelt worden. Der Bayenturm ist heute der Sitz des Feministischen Archivs. Kurz nach dem Jahrtausendwechsel wurde mit umfangreichen Abriss- und Umbaumaßnahmen an den alten Lagergebäuden begonnen. Dort entsteht ein neues Stadtviertel mit exklusiven Eigentumswohnungen, Büro- und Verwaltungsgebäuden. Insgesamt wurde das Gebiet auf 31 Baulose aufgeteilt und ist somit die derzeit größte Hochbaumaßnahme der Stadt. Bereits fertiggestellt wurden der Bereich der Agrippinawerft mit den Bürogebäuden Kap am Südkai, ECR Offices und Silo, der angrenzende Wohnblock Kölsches Siebengebirge und das kombinierte Wohn- und Bürogebäude Rheinkontor.

Karneval:
Der Kölner Karneval – die „fünfte Jahreszeit“ – beginnt alljährlich am 11. November um 11:11 Uhr auf dem Alter Markt. Nach einem kurzen, aber heftigen Auftakt legt der Karneval bis Neujahr eine Pause ein. Dann beginnt die eigentliche „Session“, die bis zum Aschermittwoch mit dem traditionellen Fischessen dauert. Dieser Abschied vom bunten Karnevalstreiben wird durch die sogenannte Nubbelverbrennung um Mitternacht von Karnevalsdienstag auf Aschermittwoch eingeläutet.

Während der Karnevalssession finden zahlreiche Sitzungen und Bälle statt. Der „offizielle“, vom Festkomitee Kölner Karneval kontrollierte traditionelle Sitzungskarneval findet seine Anhängerschaft überwiegend im älteren und konservativeren Publikum. Vor allem zu den Prunk-Sitzungen findet sich die lokale Polit- und Geldprominenz ein.

In den letzten Jahrzehnten etablierte sich mit dem „alternativen“ Karneval eine Gegenbewegung, deren Aushängeschild die Stunksitzung im E-Werk ist. Sie ist mit über 40 Veranstaltungstagen die mittlerweile umsatzstärkste Karnevalsveranstaltung. Dazu kommt noch die schwul-lesbische Rosa Sitzung, ihre verschiedenen Sprösslinge und die Kneipenbewegung „Loss mer singe“, die jedes Jahr schon vor Karneval Tausende von Menschen beim „Einsingen“ auf die neuen Lieder der Session einstimmt.

Die Session gipfelt im Straßen- und Kneipenkarneval. Dieser beginnt an Wieverfastelovend (Weiberfastnacht), also dem Donnerstag vor Rosenmontag und versetzt die Stadt am Rhein für die nächsten sechs Tage in eine Art Ausnahmezustand, in dem das öffentliche Leben (Behörden, Schulen, Geschäfte) zu einem großen Teil zum Erliegen kommt. In dieser Zeit finden auch die zahlreichen Karnevalszüge in den einzelnen Stadtvierteln statt, deren größter der Rosenmontagszug in der Innenstadt ist.

Eine Besonderheit ist der Geisterzug: 1991, als wegen des Zweiten Golfkriegs der offizielle Straßenkarneval und mit ihm auch der Rosenmontagszug ausfiel, lebte die alte Tradition des Geisterzugs wieder auf. So folgen nichtorganisierte Gruppen dem Ääzebär, der die kalte Jahreszeit vertreiben soll. Seitdem findet fast jedes Jahr am Karnevalssamstag der Kölner Geisterzug statt, der nachts durch verschiedene Viertel der Stadt zieht.

Küche:
Köln ist geprägt von einer langen kulinarischen Tradition, die mit importierten, teils exotischen Elementen bereichert wurde. Wegen der herausragenden Position im internationalen Handel wurden in der Küche bereits in früher Zeit Hering, Muscheln, aber auch viele Gewürze verwendet. Im Mittelalter, als der Lachs, in Köln meist als Salm bezeichnet, und der Maifisch noch reichlich im Rhein vorhanden war, galten diese Fische als Arme-Leute-Essen, während der Hering in der bürgerlichen Küche sehr beliebt war. Der rheinische Heringsstipp mit Äpfeln, Zwiebeln und Sahne zeugt noch heute davon. Auch Muscheln rheinische Art sind heute noch Teil der Gastronomie.

Wie im Rheinland üblich, wird Süßes und Herzhaftes häufig kombiniert. Der gute Boden und das Klima sorgen zudem für eine große Rolle von Gemüse in der Kölner Küche. Ein süß-saures Gericht der Kölner Küche sind der Rheinische Sauerbraten, welcher ursprünglich mit Pferdefleisch zubereitet wurde und das einfachere Himmel un Ääd, vermengtes Kartoffel- und Apfelmus, zu dem es gebratene Blutwurst („Flönz“) gibt. Wirsing und Spargel werden häufig als Saisongemüse angeboten.

Eine besondere Rolle in Köln spielen die Brauhäuser. Diese dienten ursprünglich zur Bierausgabe der Kölner Brauereien, haben sich aber zum Hauptanbieter bürgerlicher Küche in Köln entwickelt. Neben den erwähnten Gerichten sind hier deftige Mahlzeiten wie Krüstchen, (Ein Krüstchen (umgangssprachlich für Brotkante) ist im Rheinland, Sauerland sowie im Bergischen Land und im Siegerland der regionale Ausdruck für ein Gericht, das in der Regel aus einem mit einem Spiegelei überbackenen Schnitzel auf einer Scheibe Roggenbrot oder Toastbrot besteht, meist zusammen mit Kartoffelsalat, Pommes frites oder Röstkartoffeln.) Eisbein („Hämchen“), Hachse und Reibekuchen („Rievkooche“) zu erhalten. Aufgrund des Herstellungsaufwandes gibt es letztere häufig nur an bestimmten Tagen. Beliebt zum Kölsch, das in den Brauhäusern direkt aus dem Fass gezapft wird, sind Tatar, Flönz oder Halver Hahn (der rheinische Ausdruck für ein Roggenbrötchen mit Käse. Das Brötchen (ein halbes Röggelchen) wird in der Regel mit Butter, ein bis zwei dicken Scheiben mittelalten Gouda-Käses und mit saurer Gurke und Senf, zum Teil auch mit in Ringe geschnittenen Zwiebeln und einer Prise Paprikapulver serviert).

Gebäckspezialitäten sind Mutze, Mutzemandeln und Krapfen sowie eine Vielzahl an gedeckten und ungedeckten Torten, die hauptsächlich mit Äpfeln und Pflaumen garniert werden. Gesüßt wird bisweilen mit Zuckerrübensirup („Rübenkraut“), das auch als Brotaufstrich benutzt wird.

Kölsche Mundart:
Kölsch ist die in der Stadt Köln und im Umland (in verschiedenen Varianten und in unterschiedlicher Ausprägung) gesprochene Mundart. Es zählt zum Ripuarischen innerhalb des Mittelfränkischen, das sich mit der Benrather Linie (maache-make-Grenze) bei Düsseldorf zum Niederfränkischen Platt abgrenzt. Im Süden und Osten von Köln verlaufen weitere Mundartlinien, die im Rheinischen Fächer dargestellt werden.

Kölsche Musik:
Eine feste Größe in Köln ist die durch den Karneval geprägte Volksmusik. Dabei ist Volksmusik nur bedingt in Anlehnung an allgemeine Volksmusik zu sehen. Sie wird fast durchgängig in Mundart gesungen, also auf Kölsch. Dabei variieren die Stilrichtungen von Schlager über Pop und Hip-Hop bis hin zu Karnevalsliedern. In jüngerer Vergangenheit hat sich auch eine A-cappella-Szene gebildet. Eine Variante der kölschen Musik ist der Kölschrock, der vor allem durch BAP geprägt wurde und in dem auch Gruppen wie Brings entsprangen.

Einige Künstler, die sich um die Kölner Musikszene verdient gemacht haben, waren zum Beispiel Willi Ostermann und Willy Schneider und sind gegenwärtig beispielsweise die Bläck Fööss, Microphone Mafia, die Höhner, Paveier oder die Wise Guys. Köln ist auch der Heimatort der 1968 gegründeten Krautrock-Band Can, die im Laufe der 1970er Jahre zu einer der international einflussreichsten deutschen Rockbands wurde.Quelle:Wikipedia